Heraeus erreicht positives Ergebnis in 2009 und startet rasant in 2010

Produktumsatz lag in 2009 mit 2,6 Mrd. € um 11,4 % unter Vorjahresniveau

04.05.2010 - Deutschland

Trotz rückläufiger Umsätze und Ergebnisse Geschäftsjahr 2009 insgesamt zufriedenstellend abgeschlossen

„Indem wir schnell, gezielt und konsequent Maßnahmenpakete zur Restrukturierung und Prozessoptimierung geschnürt und umgesetzt haben, konnten wir für das schwierige Geschäftsjahr 2009 ein insgesamt positives und alles in allem zufriedenstellendes Ergebnis erzielen“, sagte Dr. Frank Heinricht, Vorsitzender der Geschäftsführung der Heraeus Holding GmbH. Nachdem der Abschwung in den ersten zwei Quartalen voll zur Geltung kam, entwickelte sich das zweite Halbjahr deutlich erfreulicher, so dass ein operatives Ergebnis von 171 Mio. € erzielt werden konnte. Der Produktumsatz lag im Geschäftsjahr 2009 mit 2,6 Mrd. € um 11,4 % unter dem Vorjahresniveau. Der Edelmetallhandelsumsatz stieg aufgrund der hohen Goldpreise und des im Laufe des Jahres wieder gestiegenen Preisniveaus bei den Edelmetallen und der anziehenden industriellen Nachfrage im vierten Quartal um 4,9 % gegenüber dem Vorjahr auf 13,6 Mrd. €.

Das zurückliegende Geschäftsjahr war wesentlich geprägt vom gesamtwirtschaftlichen Konjunkturverlauf in den wichtigsten Wirtschaftsregionen. Eine Vielzahl von Herausforderungen boten speziell in der ersten Jahreshälfte der weltweite Rückgang der Wirtschaftsleistung in fast allen Industriezweigen und Regionen sowie Verwerfungen auf den Finanz- und Rohstoffmärkten und Risiken im Bankensektor. Davon waren insbesondere die für Heraeus wichtigen Industriesegmente Elektronik, Halbleiter, Stahl, Chemie sowie Automobil betroffen. Die Pharma- und Medizinbranche reagierte erfreulicherweise deutlich robuster und insbesondere die Bereiche Medizintechnik und Fiberoptik aber auch Produkte für die Photovoltaik entwickelten sich weiterhin positiv.

Solide Finanzstruktur ermöglicht Wachstum

Das Ergebnis nach Steuern (Jahresüberschuss) sank auf 118 Mio. € und liegt damit 29,8 % unterhalb des Vorjahreswertes. Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit ist um 71,4 % auf 131 Mio. € gesunken. Das Eigenkapital des Heraeus Konzerns konnte hingegen um rund 6,2 % auf 1,7 Mrd. € erhöht und mit einer Quote von 58 % auf sehr hohem Niveau gefestigt werden. „Dank unserer soliden Finanzstruktur, unserer breiten regionalen Aufstellung sowie unseres di-versifizierten Geschäftsportfolios, sind wir der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise aus einer Position der Stärke begegnet und konnten deshalb auch im Krisenjahr 2009 in Sachanlagen zum weiteren Ausbau zukunftsträchtiger Technologien und Wachstumsmärkte sowie in gezielte Akquisitionen zur Stärkung unserer Wettbewerbspositionen investieren“, erklärte Jan Rinnert, CFO und Mitglied der Geschäftsführung.

Gezielte Akquisitionen stärken Wettbewerbspositionen

Für Akquisitionen wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 12,0 Mio. € ausgegeben. Mit dem Erwerb des Geschäftsbereichs Electronic Packaging Materials der Umicore S.A., Belgien konnte das Produktportfolio für die Herstellung von Weichloten und Flussmitteln für die Leistungselektronik verstärkt werden. Der Bereich Dickfilmpasten wurde durch zwei gezielte Zukäufe von Geschäftsfeldern in den USA deutlich gestärkt: Übernahme des Geschäfts mit Dickfilmpasten der Firma LORD Corporation mit Sitz in Cary, USA und das Dickfilmgeschäft der BASF Catalysts LLC, Iselin, USA. Mit der Gründung eines Joint Ventures mit der Firma Jiangsu Golden Changjiang Environmental Protective Motor Muffler Co., Ltd. be-dient Heraeus den sich entwickelnden asiatischen Markt für Motorradkatalysatoren.

Personalanpassungen im moderaten Rahmen

Durch Akquisitionen kamen weltweit 50 Mitarbeiter hinzu. Insgesamt sank die Anzahl der Mitarbeiter weltweit um 4 % auf 12.340 Beschäftigte. Der aufgrund der Weltwirtschaftskrise notwendige Personalabbau fand im Ausland vor allem in den USA statt. Dort sank die Zahl der Mitarbeiter um 219. In Deutschland mussten bis zum Bilanzstichtag 73 Mitarbeiter abgebaut werden. Dank frühzeitig angestoßener Flexibilisierungsmaßnahmen wie Zeitkonten und Zeitarbeit und tariflicher sowie gesetzlicher Regelungen, die beispielsweise eine Absenkung der Arbeitszeit und Kurzarbeit ermöglichten, konnten Mitarbeiter der Stammbelegschaft weiterbeschäftigt werden. Lediglich im Konzernbereich Quarzglas musste ein Sozialplan aufgrund von strukturellen Änderungen für 130 Mitarbeiter verabschiedet werden.

Konzernbereiche in unterschiedlichen Geschwindigkeiten unterwegs

Aufgrund der rückläufigen industriellen Nachfrage in den Schlüsselmärkten Chemie-, Elektronik-, Halbleiter- und Automobilindustrie und der zu Jahresbeginn niedrigen Preise für industriell genutzte Metalle reduzierte sich der Produktumsatz des Konzernbereichs Edelmetalle gegenüber dem Vorjahr um 11,4 %. Der Edelmetallhandelsumsatz wurde im Wesentlichen von den stark volatilen Edelmetallpreisen beeinflusst. Er lag um 4,9 % über dem Vorjahreswert.

In den vergangenen Jahren konnte der Konzernbereich Sensoren deutlich vom starken Wachstum des weltweiten Stahlmarktes profitieren. Mit dem Einbruch der globalen Wirtschaft ging die Nachfrage nach Stahl weltweit massiv zurück. Da die Umsätze mit China die Rückgänge in Europa und Nordamerika nur teilweise ausgleichen konnten, war der Konzernbereich Sensoren von dieser Entwicklung insgesamt mit einem Umsatzrückgang von 21,9 % betroffen.

Der Markt für Biomaterialien zur Behandlung von Knochendefekten sowie Regeneration von Knochen und Weichteilgewebe in der Orthopädie wuchs weltweit, insbesondere aufgrund der demografischen Entwicklung. Der Konzernbereich Biomaterialien und Medizinprodukte konnte an diesem Wachstum mit innovativen Produkten stark partizipieren und seinen Umsatz um 6,6 % steigern.

Die für den Konzernbereich Dentalprodukte relevanten Märkte haben sich 2009 unterschiedlich entwickelt. Während der Geschäftsbereich Prothetik das Vorjahresniveau wieder erreichen konnte, wurde das Segment Zahnarztprodukte deutlicher durch die Wirtschaftskrise beeinflusst. Trotz des leicht rückläufigen dentalen Marktumfeldes konnte der Konzernbereich seinen Produktumsatz mit einem Rückgang um 0,5 % nahezu auf Vorjahresniveau halten.

Der Konzernbereich Quarzglas spürte die Folgen der Wirtschaftskrise deutlich. Nach den sehr starken Investitionstätigkeiten der Vorjahre wurde die Halbleiterindustrie von der Wirtschaftskrise und vom zeitgleich einsetzenden zyklischen Abschwung besonders stark getroffen. Der Umsatz von Heraeus Quarzglas sank um 6,6 %. Einzig das Wachstum in der Telekommunikationsindustrie setzte sich wie in den Vorjahren auch 2009 mit positiven Wachstumsimpulsen aus China fort.

Die globale Wirtschaftskrise hat ab dem vierten Quartal 2008 auch die Kunden des Konzernbereichs Speziallichtquellen getroffen und damit zu einem Umsatzrückgang um 22,6 % geführt. Der Geschäftsverlauf wurde maßgeblich durch die Breite des wirtschaftlichen Rückgangs und der gesunkenen Nachfrage nach Investitionsgütern beeinflusst.

Spürbarer Aufwärtstrend stimmt hoffnungsvoll

Die starke Position von Heraeus in einer Vielzahl von Märkten, die Innovationskraft sowie die Flexibilität der Mitarbeiter und die solide Finanzstruktur sind wesentliche Grundlagen für die Stabilität des Konzerns in einem insgesamt schwierigen Umfeld.

Die sich in den letzten zwei Quartalen 2009 verstärkende Belebung in zahlreichen Geschäftsfeldern und Regionen und der sehr gute Start im ersten Quartal des Jahres 2010 lässt wieder eine spürbare Verbesserung erkennen. Die weitere Entwicklung hängt jedoch wesentlich von der weltweiten Konjunkturdynamik - insbesondere in den Bereichen Automobil, Elektronik, Halbleiter, Stahl und Chemie - ab. „Der gute Start im ersten Quartal 2010 stimmt uns sehr hoffnungsvoll. Der Aufwärtstrend wird sich in den kommenden Monaten allerdings noch stabilisieren müssen“, erklärte Dr. Frank Heinricht mit Blick auf das laufende Geschäftsjahr. „Wir sind überzeugt, dass Heraeus sich auch in Zukunft nachhaltig profitabel behaupten wird.“ Für die Zukunft rechnet Heraeus mit einer weiterhin positiven Entwicklung und behält, als ein auf Langfristigkeit ausgerichtetes Familienunternehmen, seine Unternehmensstrategie bei.

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