Internationales Wissenschaftssymposium: "Chemie ist Innovationsmotor der deutschen Industrie"

26.06.2003

Als Querschnittstechnologie für nahezu alle Anwendungsbereiche nimmt die Chemie im deutschen Wirtschaftssystem die Rolle eines Innovationsmotors ein. Dieses Fazit zog Dr. Wilhelm Sittenthaler, Mitglied der WACKER-Geschäftsführung, heute auf einem internationalen Wissenschaftssymposium in München anlässlich des 100-jährigen Bestehens der zentralen Konzernforschung von WACKER. Vor mehreren hundert Teilnehmern aus dem In- und Ausland diskutierten hochkarätige Referenten - darunter die Nobelpreisträger Prof. Dr. Richard Ernst und Prof. Dr. Jean-Marie Lehn - im Auditorium Maximum der Technischen Universität München über die neuesten Trends und Technologien aus den Bereichen Biotechnologie, Polymerchemie, Katalyse, Asymmetrischer Synthese und Silicium für die Halbleiterindustrie.

Wie Dr. Sittenthaler ausführte, strahlen neue Entwicklungen in der Chemie in ganz erheblichem Umfang auf andere Branchen aus. Der WACKER-Manager zitierte in diesem Zusammenhang eine aktuelle Studie des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung. Dem-nach weist die Chemie ein so breites Spektrum an Industriekunden auf wie keine andere Branche. Fast 80 Prozent des Gesamtabsatzes der chemischen Industrie gehen als Vorprodukte an Industrieunter-nehmen.

Darüber hinaus ist die chemische Industrie besonders innovations-stark: In den jährlich von anderen Branchen bezogenen Chemiewa-ren sind rund 1,2 Mrd. EUR an F&E-Leistungen enthalten. Mit 22 Prozent dieses branchenübergreifenden F&E-Transfers nimmt die Chemie unter allen Branchen deutlich die Spitzenposition ein. Der Gesamtumsatz in Deutschland mit Produktneuheiten, die auf Innova-tionsimpulse aus der Chemie zurückgehen, beläuft sich auf über 10 Mrd. EUR pro Jahr. Und schließlich werden in Deutschland mit che-miegetriebenen Prozessinnovationen jährlich Kosten in Höhe von über 9 Mrd. EUR eingespart. Fast jeder zehnte Euro, der in der In-dustrie aufgrund von Verfahrensverbesserungen durch technologi-schen Fortschritt eingespart wird, geht auf das Konto der Chemie. Das ist Platz 2 hinter dem Maschinenbau.

Die zentrale Konzernforschung von WACKER konzentriert sich nach den Worten von Sittenthaler auf die vier Forschungsfelder Biotechno-logie, organische Synthese, Polymere sowie Katalyse & Prozesse. Der Focus liegt dabei auf den Schlüsseltechnologien Life Sciences, Mikrosystem- und Nanotechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologie sowie erneuerbare Energiequellen. In der Entwick-lung befinden sich beispielsweise Katalysatoren für die Reinigung von Dieselmotorabgasen, neue Werkstoffe mit maßgeschneiderten Eigenschaften oder chemische und biochemische Synthesemetho-den für die Herstellung komplexer Bausteine von Medikamenten.

Weitere Referenten des Symposiums waren Prof. Dr. Wolfgang A. Herrmann, Präsident der TU München, Dr. Barry C. Johnson, Dekan des College of Engineering an der Villanova University (USA) und der ehemalige Chief Technology Officer für Halbleiterprodukte von Motorola, Prof. Dr. Dieter Seebach vom Laboratorium für Organische Chemie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (Zürich) sowie Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Leiter des Genzentrums der Ludwig-Maximilians-Universität München. Moderiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Johann Weis, Geschäftsführer des "Consortiums für elektrochemische Industrie".

Den Abschluss des Symposiums bildete eine Podiumsdiskussion zur interdisziplinären Forschung an den Grenzflächen zwischen Chemie, Physik, Biologie und Medizin, die Dr. Joachim Bublath, Leiter der ZDF-Redaktion Naturwissenschaft und Technik, moderierte unter Beteiligung von Professor Dr. Ernst und den Referenten.

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