Wacker stiftet Lehrstuhl für makromolekulare Siliciumchemie

12.09.2003

Aus Anlass des 100-jährigen Bestehens seiner zentralen Konzernforschung stiftet WACKER den weltweit ersten Lehrstuhl für Makromolekulare Siliciumchemie. Dies gab das Münchener Unternehmen heute im Rahmen der Verleihung des WACKER Silicone Award in der bayerischen Landeshauptstadt bekannt. Der Chemiekonzern zählt weltweit zu den bedeutendsten Herstellern von Siliconen.

Über einen Zeitraum von fünf Jahren unterstützt WACKER den Stiftungslehrstuhl mit einer Gesamtfördersumme von rund 6,5 Mio. EUR für die personelle Ausstattung und die erforderlichen Geräte. Der Lehrstuhl, der in einem internationalen Auswahlverfahren vergeben wurde, geht an die Ludwig-Maximilians-Universität in München.

"Der neue Lehrstuhl trägt der enormen wirtschaftlichen Bedeutung der Silicium- und Siliconchemie Rechnung und ermöglicht wissenschaftliche Grundlagenarbeit auf diesem wichtigen Gebiet", begründete Dr. Peter-Alexander Wacker, Sprecher der WACKER-Geschäftsführung, die Stiftung. Die industrielle Siliconchemie mit ihren nahezu unbegrenzten Anwendungsmöglichkeiten repräsentiert nach Aussagen des Konzernchefs bereits heute einen Weltmarkt von mehr als 8 Mrd. EUR und wird künftig überproportional wachsen.

Darüber hinaus trägt der Lehrstuhl nach Auffassung von Wacker dazu bei, die Attraktivität des Forschungsstandortes Deutschland zu steigern. "Jetzt bietet sich die Chance, dem naturwissenschaftlichen Nachwuchs die Produkt- und Anwendungsvielfalt der Silicone zu vermitteln und ihn so zu eigenen wissenschaftlichen Arbeiten anzuregen", gab sich der Konzernchef überzeugt.

"Diese Stiftung ist eine große Anerkennung der Forschungsleistungen unserer Fakultät für Chemie und Pharmazie. Wir können auf dem HighTechCampus LMU in Großhadern auch ideale Arbeitsbedingungen und ein attraktives wissenschaftliches Umfeld bieten", sagte Professor Dr. Bernd Huber, Rektor der LMU München.

Die Fakultät hat in den vergangenen Jahren in Forschung, Lehre, Organisation und Personal tiefgreifende Reformen abgeschlossen: Die Forschung ist stärker interdisziplinär auf zukunftsweisende Bereiche ausgerichtet, ein neuer Bachelorstudiengang "Chemie und Biochemie" wurde eingerichtet, eine Departmentstruktur eingeführt und der Generationswechsel unter den Wissenschaftlern erfolgreich vollzogen.

Vor allem das Gebiet der oligo- und polymeren, organofunktionalisierten Siliciumverbindungen mit ihren teilweise noch ungeklärten Struktur-Wirkungsbeziehungen ist ein attraktives Feld für die Grundlagenforschung an dem neuen Lehrstuhl. Hier geht es in der Anwendung zum Beispiel um die Entwicklung neuer Werkstoffe, deren Eigenschaften maßgeschneidert werden und die auch bisher nicht kombinierbare Eigenschaften in sich vereinen, etwa hohe Härte, Wasserabweisung, Gasdurchlässigkeit, UV-Stabilität, Temperaturbeständigkeit, niedrige Entflammbarkeit und hohe Tieftemperaturflexibilität. Weitere Forschungsschwerpunkte werden unter anderem leitfähige Silicium-Polymere und -Hybridpolymere, die sogenannte Sol-Gel-Chemie für die Beschichtung von Oberflächen und Silicium-Nanopartikel sein. Dabei soll die interdisziplinäre Forschung an den Grenzflächen zur Physik, Biotechnologie, Pharmazie, Umweltchemie und zu den Materialwissenschaften besonders berücksichtigt werden.

Silicone sind die Basis für Werkstoffe mit hochdifferenzierten Produkteigenschaften und nahezu unbegrenzten Einsatzmöglichkeiten. Aufgrund ihrer vielseitigen Eigenschaften sind sie in nahezu allen Bereichen zu finden: im Bau- und Verkehrswesen, im Automobilbau, in der Elektro- und Elektronikindustrie, in Textilien und im Papier, in Pharmaprodukten oder in der Kosmetik. Unter der Motorhaube schützen Siliconkautschuke die Autoelektronik vor Feuchtigkeit und Schmutz. Im Lack sorgen Siliconadditive für den gewünschten Glanzeffekt. Mit Siliconen schäumt das Waschpulver in der Waschmaschine nicht über und im Shampoo geben Silicone dem Haar seidigen Glanz. Auch in der Medizintechnik sind Silicone allgegenwärtig: Weil sie gut verträglich und äußerst strapazierfähig sind, werden sie für medizinische Schläuche oder zur Abdichtung von Filterelementen in Dialysegeräten verwendet.

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