Ehemaliger Chef der Arzneimittelaufsicht in China hingerichtet
14 Unternehmen verlieren Ausfuhrerlaubnis
(dpa-AFX) - Der ehemalige Chef der chinesischen Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht ist am Dienstag hingerichtet worden. Der 63-jährige Zheng Xiaoyu war im Mai wegen Korruption und Vernachlässigung seiner Pflichten zum Tode verurteilt worden. Die Hinrichtung erfolgte nachdem das Höchste Gericht in Peking das Todesurteil bestätigt hatte, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
Hintergrund ist ein Skandal wegen der Zulassung von unzureichend getesteten neuen Medikamenten, an denen mindesten zehn Menschen gestorben sind. Das Erste Mittlere Volksgericht in Peking hatte Zheng Xiaoyu für schuldig befunden, gegen Geschenke und Bestechungsgelder von Pharmazieunternehmen in Höhe von insgesamt 6,49 Millionen Yuan (650.000 Euro) nur teilweise auf gefährliche Nebenwirkungen untersuchte Medikamente zugelassen zu haben.
Der Korruptionsfall gehört zu einer Reihe von Skandalen über gefährliche Stoffe in Nahrungsmitteln, Medikamenten, Tierfutter oder anderen Produkten, die auch weltweit Sorgen über die Sicherheit von Exporten aus China ausgelöst hat. Die Qualitätsaufsicht setzte am Dienstag 14 Unternehmen auf die schwarze Liste und entzog ihnen die Ausfuhrerlaubnis. Zu den beanstandeten Produkten gehörten eingelegte Meeresfrüchte oder Obst. Die Nahrungsmittel sollten nach Japan, Kanada, die USA und auch Europa ausgeführt werden. Einige enthielten unzulässige Mengen Schwefeldioxid oder Bakterien.
US-Behörden machen Tierfutter mit schädlichen Zusatzstoffen aus China für den Tod von Hunden und Katzen verantwortlich. Die USA schränkten auch die Einfuhr von Meeresfrüchten aus China wegen des Verdachts unzulässiger Schadstoffe ein. In Panama wird Medizin, die industrielles Diethylenglykol aus China enthielt, für den Tod von dutzenden Menschen verantwortlich gemacht. Diese Chemikalie wurde zudem in Zahnpasta gefunden - erstmals auch in Europa. In Spanien wurden 100 000 Tuben vom Markt genommen. Die billige Zahnpasta steckte auch in Geschenk-Waschbeuteln für Krankenhaus-Patienten.
In Peking sagte die Sprecherin von Chinas Nahrungs- und Arzneimittelaufsicht, Yan Jiangying: «Als Entwicklungsland hat China spät mit der Aufsicht über Nahrung und Medizin angefangen, so dass diese auf schwachen Füßen steht.» Die Situation sei «unbefriedigend» und gebe keinen Anlass zum Optimismus. Nach der Hinrichtung ihres früheren Chefs sagte die Sprecherin, der Skandal, in den rund 30 andere Verantwortliche verwickelt sein sollen, habe «verschiedene Probleme enthüllt». «Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, welche Lehren wir daraus ziehen können.»
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