Tarifrunde für Chemiebeschäftigte ohne Ergebnis vertagt
(dpa) Die Tarifverhandlungen für die rund 550 000 Beschäftigten der chemischen Industrie sind am Dienstag in Hannover ohne Ergebnis vertagt worden. Die Positionen auf beiden Seiten lägen nach wie vor weit auseinander, hieß es nach dem Ende der Auftaktgespräche für die bundesweiten Verhandlungen. Neun regionale Runden waren zuvor ohne Annäherung geblieben. Die Tarifpartner wollen sich nun am 30. und 31. März in Bad Honnef wieder treffen.
Die Gewerkschaft IG BCE fordert eine Erhöhung der Entgelte um sieben Prozent bei einer Vertragslaufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber lehnen das als «krass überzogen» ab. Sie haben auch am Dienstag noch kein konkretes Angebot vorgelegt.
IG BCE-Verhandlungsführer Peter Hausmann nannte das Ergebnis der Verhandlungen enttäuschend. Man sei keinen Schritt vorangekommen. Die Arbeitnehmerseite werde mit Demonstrationen und Kundgebungen in den nächsten Wochen nun den Druck erhöhen, sagte Hausmann. «Die Arbeitnehmer haben viel eingebracht in der Krise und sie müssen jetzt auch vom Aufschwung profitieren», begründete er die Forderung der Gewerkschaft. «Die Wirtschaft brummt in der chemischen Industrie.» Die Gewerkschaft sei bereit, «kurz und knackig» zu verhandeln.
Nach Einschätzung des Arbeitgeberverbandes BAVC gab es bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage in der Branche eine Versachlichung der Diskussion. Insbesondere bei der Bewertung der Risiken für die weitere Entwicklung lägen beide Seiten aber noch weit auseinander, sagte der Verhandlungsführer des BAVC, Hans-Carsten Hansen. Die chemische Industrie knüpfe gerade erst wieder an das Vorkrisenniveau an. «Wir haben eine Erholung, aber noch keinen Aufschwung.» Vor allem die kleinen und mittleren Betriebe seien noch im Rückstand. «Wir werden versuchen, ein moderates Ergebnis hinzubekommen, es wird nicht sieben Prozent sein», sagte er. Eine Zahl nannte er nicht.
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