Verhalten optimistisch sind die Aussichten auf dem Europamarkt für
Polymere zur Herstellung
von Körperpflegeartikeln. Nach einer neuen Analyse der Unternehmensberatung
Frost & Sullivan
wird die anhaltende Abwärtsentwicklung bei Preisen und Umsätzen
demnächst zum Stillstand kommen und eine Erholung des Marktes einsetzen. Von 2005 an soll
ein stetiges Volumenwachstum auf der Grundlage stabilisierter Preise auch für positive
Umsatzwachstumsraten sorgen. Die Gesamtumsätze sollen von 349,0 Millionen US-Dollar im
Jahr 2003 allmählich auf 400,9 Millionen US-Dollar im Jahr 2010 ansteigen. Am schnellsten
wachsen dürfte das Segment der
Polymere zur Beeinflussung des Fließverhaltens.
Der Schlüssel zu stabileren Preisen und höheren Umsätzen liegt in der Entwicklung neuartiger
Polymerinhaltsstoffe für die ihrerseits innovationshungrige
Kosmetikindustrie. Der Markt
für Körperpflegeartikel mit seinen kurzen Produktlebenszyklen ist auf ständige Innovation
angewiesen, wenn er die sich rasch verändernden Anforderungen der trendbewussten Kunden
erfüllen will. Innovation gilt als Schlüssel zur Produktdifferenzierung auf der Basis persönlicher
Vorlieben und als Instrument, um Premium-Preise am Markt durchzusetzen.
Verhaltene
Investitionen in innovative Polymere
Allerdings wirken sich die neuen gesetzlichen Vorschriften für den Körperpflegeartikelmarkt
negativ auf die
Investitionen in neue
Spezialpolymere aus. Denn die strengeren Test- und
Registrierungsanforderungen treiben die Entwicklungskosten für neue Technologien in die
Höhe, sodass die Kosmetikunternehmen lieber auf die bereits bekannten Inhaltsstoffe zurückgreifen.
"Es besteht die Gefahr, dass die Innovation auf dem Gebiet der Polymere für Körperpflegeartikel
in Westeuropa zu teuer wird, um noch wirtschaftlich zu sein. Ein Mangel an Innovation aber
zieht unweigerlich einen Preisverfall nach sich, weil dann wenig bleibt, was die Inhaltsstoffe
eines Anbieters von denen seiner Wettbewerber unterscheidet", warnt Evelyne Turmes, Research
Analyst bei
Frost & Sullivan.
Trotzdem soll die Notwendigkeit, immer wieder neue
Körperpflegeprodukte auf den Markt zu
bringen, Forschung und Entwicklung im Bereich neuartiger Polymerinhaltstoffe weiter motivieren.
So hat etwa der aktuelle Trend zur Verbesserung der sensorischen Eigenschaften von Körperpflegeprodukten
die Nachfrage nach Silikonpolymeren steigen lassen, die ein sanftes, seidiges Gefühl vermitteln.
Körperpflegeprodukte für Männer sorgen für Umsatz
Mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten soll der florierende Sektor der Körperpflegeprodukte
für Männer neue Chancen für Spezialpolymere eröffnen. Andere Bereiche mit potenziell hohen
Wachstumsraten sind ungewöhnliche Haarfarben und "natürliche" Produkte, die die Kunden
ansprechen. Die Hautpflege (auf die gegenwärtig 30 Prozent des Polymereinsatzes in der
Körperpflege entfallen) gilt aufgrund der steigenden Nachfrage nach Anti-Aging-Produkten
als der Anwendungsbereich mit den besten Wachstumsaussichten.
Nachfrage nach multifunktionalen Polymeren steigt
Der zunehmende Wettbewerb zwingt die Kosmetikhersteller zu einer Optimierung ihrer Produktionsprozesse.
In diesem Zusammenhang sollen benutzerfreundliche Polymerinhaltsstoffe, mit deren Hilfe
Zeit,
Energie und Kosten eingespart werden können, auf wachsendes Interesse stoßen. Multifunktionale
Polymere, mit denen mehrere Produkteigenschaften gleichzeitig beeinflusst werden können,
dürften ebenfalls besonders nachgefragt werden. Hierzu gehören beispielsweise solche Polymere,
die nicht nur eindickend wirken, sondern auch andere Vorteile wie Kaltverarbeitbarkeit,
bessere sensorische Eigenschaften oder stärkeren Glanz aufweisen.
Optimierung von Kostenstrukturen und Herstellungsprozessen
Die zunehmend konsolidierte Kundenbasis wird
Druck auf die Hersteller von Polymerinhaltsstoffen
ausüben, ein breiteres Produktspektrum zu niedrigeren Preisen anzubieten. Zum Aufbau eines
umfassenderen Produktportfolios dürften kleinere Firmen übernommen oder strategische Allianzen
gebildet werden.
Um ihre Gewinnmargen zu halten und gleichzeitig die Forderungen der Kunden nach leistungsfähigen
preiswerten Produkten zu erfüllen, müssten die Hersteller ihre internen Kosten reduzieren.
Das könnte durch eine engere Kooperation mit den Kosmetikunternehmen im Forschungs- und
Entwicklungsprozess und durch eine Optimierung der Kostenstruktur der
Vertriebsnetze erreicht
werden.
"Die Hersteller von Polymerinhaltsstoffen müssen eng mit den Kosmetikherstellern zusammenarbeiten,
um mit innovativen Produkten und kostengünstigen Herstellungsprozessen aufwarten zu können,
mit dem Vertrieb, um die Positionierung der Produkte zu verbessern, und mit den für die
Qualitätskontrolle zuständigen Gremien, um die Erfüllung nationaler und internationaler
Vorschriften zu gewährleisten," so Turmes abschließend.