Chemie-Beschäftigte erhalten Einmalzahlung

22.04.2010 - Deutschland

(dpa) Nach zweitägigem Ringen ums Geld haben Arbeitgeber und Gewerkschaft für die 550.000 Mitarbeiter der chemischen Industrie ein Tarifpaket mit Einmalzahlungen geschnürt. Pauschal werden 550 Euro ausgezahlt - je nach Leistungsfähigkeit des Unternehmens. Betriebe, die die Wirtschaftskrise nahezu unbeschadet überstanden oder sich bereits erholt haben, sollen ihren Beschäftigten zusätzlich einen Bonus zahlen. Entgelterhöhungen wird es in der viertgrößten deutschen Industriebranche vorerst nicht geben.

Betriebsbedingte Kündigungen sollen weiterhin die absolute Ausnahme bleiben. Wie die Arbeitgebervertreter und die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie am Mittwoch in Würzburg mitteilten, hat der Tarifvertrag eine relativ kurze Laufzeit von elf Monaten. Je nach Bezirk läuft er zwischen Ende Februar und Ende April 2011 aus. Dann soll abermals verhandelt werden - auch über dauerhaft mehr Geld.

Die Chemieindustrie will darüber hinaus von 2011 bis 2013 bundesweit 9.000 neue Ausbildungsplätze pro Jahr anbieten und Übernahmen von Azubis finanziell unterstützen. Die Ausgelernten müssen allerdings IG BCE-Mitglied sein. Die Arbeitgeber wollen einen sogenannten Nachwuchssicherungsfonds in Höhe von 25 Millionen Euro einrichten. Bis zu 1.000 Ausgelernte, die nach ihrer Ausbildung eigentlich nicht übernommen worden wären, sollen so den Unternehmen erhalten bleiben. Übernommene Azubis sollen ein Jahr lang monatlich 1.000 Euro bekommen.

«Das Krisenbündnis Chemie steht», sagte der Verhandlungsführer des Bundesarbeitgeberverbands Chemie (BAVC), Hans-Carsten Hansen. «Die Einmalzahlung beträgt pauschal 550 Euro, kann aber in den Betrieben flexibel bis auf 300 Euro herunterverhandelt werden» - etwa bei wirtschaftlicher Schieflage, erklärte er. Dann muss aber der Betriebsrat zustimmen. Schichtarbeiter erhalten mehr Geld - zwischen 611 und 715 Euro. Auszubildende können mit 150 Euro rechnen. Das Geld soll bis Ende Juni auf den Konten der Beschäftigten sein.

Mitarbeiter von Unternehmen, denen die Wirtschaftsflaute nicht mehr zu schaffen macht, sollen zusätzlich einen Bonus von 200 Euro erhalten. Bei Schichtarbeitern können es bis zu 260 Euro sein. «Wir haben mehr Geld im Portemonnaie der Arbeitnehmer», sagte IG BCE- Verhandlungsführer Peter Hausmann. Die Verhandlungen seien schwierig gewesen, weil die Arbeitgeber Entgeltsteigerungen kategorisch abgelehnt hatten - und das auch durchgesetzt haben. Dennoch zeigte sich Hausmann zufrieden mit der Einigung. «Wir sind zu einem sehr, sehr vorzeigbaren Ergebnis gelangt.»

Bundesweit sind 1.900 Betriebe von dem Abschluss betroffen. Die Tarifparteien hatten seit Dienstag über einen neuen Tarifvertrag für die stark exportorientierte Branche verhandelt. In der ersten Runde auf Bundesebene war wegen der Wirtschaftskrise, die Teile der chemischen Industrie hart getroffen hat, härter als üblich verhandelt worden.

Im Tarifabschluss 2008 hatten sich die Parteien auf 4,4 Prozent mehr Geld für eine Laufzeit von 13 Monaten plus eine Einmahlzahlung sowie eine weitere Erhöhung 2009 um 3,3 Prozent geeinigt.

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