Chemie-Tarifrunde: Regionale Verhandlungen ergebnislos vertagt
Ohne konkretes Ergebnis trennten sich die regionalen Tarifparteien der chemischen Industrie nach der ersten Verhandlungsrunde am Freitag in Karlsruhe. Verhandelt wurde für 230 Unternehmen mit knapp 70.000 Beschäftigten in Baden-Württemberg. Dieter Freitag, Vorsitzender der Tarifkommission des Arbeitgeberverbandes Chemie Baden-Württemberg (agvChemie) nahm zur Forderung der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) Stellung: „Wir brauchen einen Tarifabschluss, der den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen realistisch Rechnung trägt. 2012 wird ein Jahr der Stagnation in der Chemie“.
Die Chemie-Arbeitgeber machten in den Verhandlungen klar, dass die Bewältigung des demografischen Wandels für sie entscheidend ist: „Wir haben ein Drittel Mitarbeiter, die älter als fünfzig sind. Die Zahlen der Schulabgänger sinken. Dieser Herausforderung müssen wir mit dem Hebel Arbeitszeit begegnen. Das heißt längere Arbeitszeiten, flexibel und differenziert verteilt“, so agvChemie-Verhandlungsführer Freitag.
Die chemische Industrie steht in einem schwierigen Jahr. Freitag: „Die Unternehmen müssen mit gestiegenen Rohstoff- und Energiepreisen und mit der ungelösten Schuldenkrise fertig werden“. Außerdem kommen gerade in Baden-Württemberg für den großen Anteil der Pharmaunternehmen in der Branche die Auswirkungen der Gesundheitspolitik belastend dazu. „Da muss auch die Gewerkschaft realistisch sein: Eine Sechs-Prozent-Forderung ist überzogen“.
Die Verhandlungen wurden nach mehrstündiger lebhafter Wirtschaftsdebatte ohne Ergebnis vertagt. Sie werden am 7. Mai auf Bundesebene fortgesetzt.
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