Merck bleibt in herausfordernden Zeiten auf Wachstumskurs

Das Unternehmen bleibt zuversichtlich, für das Gesamtjahr nachhaltiges Wachstum zu erzielen

16.05.2025

Merck hat sein Wachstum im 1. Quartal 2025 in allen drei Unternehmensbereichen fortgesetzt. Bei Life Science kehrte Process Solutions dank einer wieder deutlich anziehenden Nachfrage als Hauptwachstumstreiber zurück. Healthcare erzielte starke Umsätze in der Geschäftseinheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen & Endokrinologie. Und Electronics profitierte weiterhin von einer anhaltend hohen Nachfrage nach Halbleitermaterialien.

Merck KGaA

Der Umsatz von Merck stieg im 1. Quartal 2025 auf 5,3 Mrd. €. Das entspricht einem organischen Wachstum von 2,5 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Das EBITDA pre wuchs im Jahresvergleich organisch um 5,8 % auf 1,5 Mrd. €. Die EBITDA-pre-Marge erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,7 Prozentpunkte auf 29,1 %. Ursache waren vorübergehend geringere Ausgaben für Forschung und Entwicklung bei Healthcare und eine strikte Kostendisziplin im gesamten Unternehmen. Der Gewinn je Aktie pre verbesserte sich von 2,06 € auf 2,12 €.

„Unsere soliden Ergebnisse im 1. Quartal unterstreichen die Widerstandsfähigkeit unseres dynamischen und innovationsgetriebenen Geschäfts sowie unseres regionalisierten Ansatzes. Besonders freut mich die starke Leistung von Process Solutions, die das Wachstum bei Life Science beschleunigt. Wir setzen weiterhin konsequent unsere Strategie um und erzielen so effizientes und profitables Wachstum. Obwohl wir unsere Prognose leicht an die herausfordernde globale Lage angepasst haben, bleiben wir zuversichtlich. Wir sehen uns weiterhin gut aufgestellt, um nachhaltiges Wachstum für 2025 und darüber hinaus zu erzielen“, sagte Belén Garijo, Vorsitzende der Geschäftsleitung und CEO von Merck. „Während wir die Herausforderungen der heutigen Zeit meistern, stärken wir unbeirrt unsere Position als weltweit breit aufgestellter Vorreiter in Wissenschaft und Technologie. Die vor Kurzem angekündigte Vereinbarung zur Übernahme von SpringWorks Therapeutics ist ein deutlicher Beleg dafür.“

Merck hat am 28. April 2025 bekannt gegeben, eine endgültige Vereinbarung zum Erwerb von SpringWorks Therapeutics, Inc., geschlossen zu haben. Das börsennotierte biopharmazeutische Unternehmen aus Stamford, Connecticut, ist auf schwere seltene Erkrankungen und Krebs spezialisiert und hat bereits Produkte am Markt. Der Kaufpreis von 47 US$ je Aktie in bar entspricht einem Unternehmenswert von 3,4 Mrd. US$ (3,0 Mrd. €) beziehungsweise einem Eigenkapitalwert von rund 3,9 Mrd. US$. Die Übernahme wird im Unternehmensbereich Healthcare von Merck den Fokus auf seltene Tumorerkrankungen schärfen, das Wachstum beschleunigen und die Präsenz in den USA als weltgrößtem Pharmamarkt stärken. Mit dem Abschluss der Transaktion wird im zweiten Halbjahr 2025 gerechnet.

Life Science beschleunigt Wachstum

Der Unternehmensbereich Life Science von Merck hat sein Wachstum im 1. Quartal 2025 weiter gesteigert. Der Umsatz stieg auf 2,2 Mrd. € (organisch: +2,5 %), das EBITDA pre auf 622 Mio. € (organisch: +3,1 %). Treiber war die sich deutlich erholende Nachfrage bei Process Solutions. Die Geschäftseinheit bietet Lösungen für die gesamte Wertschöpfungskette der Arzneimittelherstellung an. Ihr Umsatz wuchs organisch um 11,4 % auf 919 Mio. €.

In der Geschäftseinheit Science & Lab Solutions, die Produkte und Dienstleistungen für die pharmazeutische, biotechnologische und akademische Forschung anbietet, sank der Umsatz auf 1,1 Mrd. €. Das entspricht einem organischen Rückgang von 2,5 % im Vergleich zum Vorjahr. Ursachen hierfür waren die zunehmende Unsicherheit bei der Finanzierung wissenschaftlicher Forschung und ein nach wie vor herausforderndes Umfeld bei Ausgaben für die pharmazeutische Forschung.

Life Science Services erzielte einen Umsatz von 151 Mio. € (organisch: –6,2 %). Die Geschäftseinheit bietet Kunden ein vollständig integriertes Serviceangebot für die Auftragsentwicklung und -herstellung (CDMO) von Medikamenten sowie Prüfdienstleistungen. Die Nachfrage blieb insgesamt trotz einer gewissen Dynamik bei Antikörper-Wirkstoff-Konjugaten und kleinen Molekülen gering. Die Gesamtsituation bei der Finanzierung von Biotech-Projekten in der Frühphase blieb im 1. Quartal herausfordernd.

Healthcare erneut mit profitablem Wachstum

Der Umsatz im Unternehmensbereich Healthcare wuchs organisch um 3,4 % auf 2,1 Mrd. €. Das EBITDA pre verbesserte sich organisch um 11,7 % auf 796 Mio. €. Das war vor allem auf vorübergehend geringere Ausgaben für Forschung und Entwicklung zurückzuführen. Die Geschäftseinheit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselstörungen & Endokrinologie war der Hauptwachstumstreiber und erzielte in allen Therapiegebieten ein organisches Wachstum. Der Umsatz stieg hier organisch um 10,6 % auf 757 Mio. €.

In der Geschäftseinheit Onkologie gingen die Umsätze leicht auf 491 Mio. € zurück (organisch: –1,9 %). Der Umsatz mit Erbitux stieg organisch um 6,2 % auf 305 Mio. €, bedingt vor allem durch das anhaltende Marktwachstum in China. Erbitux ist für die Behandlung von metastasiertem Darmkrebs sowie von Kopf- und Halskrebs indiziert. Der Umsatz von Bavencio, einem Medikament zur Behandlung eines bestimmten Typs von Blasenkrebs, ging organisch um 15,4 % auf 157 Mio. € zurück. Grund dafür war der zunehmende Wettbewerb.

Die Umsätze der Geschäftseinheit Neurologie & Immunologie beliefen sich auf 407 Mio. € (organisch: –3,7 %). Der Umsatz des Multiple-Sklerose-Medikaments Mavenclad stieg organisch um 9,2 % auf 287 Mio. €. Haupttreiber war die gestiegene Nachfrage insbesondere in Nordamerika und Europa. Der Umsatz mit Rebif, das ebenfalls zur Behandlung von Multipler Sklerose eingesetzt wird, sank organisch um 25,1 % auf 120 Mio. €. Das entspricht der Entwicklung des Interferon-Marktes.

Das Fertility-Portfolio erzielte einen nahezu stabilen Umsatz von 382 Mio. € (organisch: –0,4 %) trotz nach wie vor erhöhter Vorjahreswerte aufgrund von Lieferengpässen bei Wettbewerbern.

Nachfrage nach Halbleitermaterialien trieb Wachstum bei Electronics

Der Unternehmensbereich Electronics erzielte im 1. Quartal einen Umsatz von 948 Mio. € bei einem organischen Wachstum von 0,6 %. Das EBITDA pre stieg um 2,0 % auf 244 Mio. €. Die anhaltende Nachfrage nach Halbleitermaterialien, die bei KI-Technologien zum Einsatz kommen, trieb das kontinuierlich starke Wachstum an. Die Geschäftseinheit Semiconductor Solutions mit ihren Produkten und Dienstleistungen für die Halbleiterindustrie steigerte ihren Umsatz auf 649 Mio. € und erzielte damit ein organisches Wachstum von 2,0 %. Die Nachfrage nach hochwertigen Materialien für sogenannte Advanced Nodes – Fertigungstechnologien für kleinste Strukturgrößen, durch die KI möglich wird – sorgte weiterhin für ein starkes mengenmäßiges Wachstum.

Optronics konnte den Umsatz auf 198 Mio. € steigern. Die Geschäftseinheit ist ein Anbieter modernster optischer Technologien im Elektronikbereich. Die organische Entwicklung war nahezu stabil, während Unity-SC mit einem Portfolio-Effekt von 4,3 % einen erfreulichen Beitrag leistete. Merck hat die Übernahme des Spezialisten für hochpräzise Mess- und Prüfgeräte im Oktober 2024 abgeschlossen.

Der Umsatz von Surface Solutions betrug 101 Mio. € (organisch: –6,9 %) bei einer schwächeren Nachfrage im Kosmetikbereich. Im Jahr 2024 hatte Merck den Verkauf der Geschäftseinheit angekündigt. Der Abschluss der Transaktion wird für die zweite Jahreshälfte 2025 erwartet.

Merck zuversichtlich, 2025 nachhaltiges Wachstum zu erzielen

Merck hat seine Konzernprognose für 2025 leicht angepasst, um das aktuelle makroökonomische und geopolitische Umfeld zu berücksichtigen. Vor allem Wechselkurseffekte könnten das Ergebnis in allen drei Unternehmensbereichen stärker beeinflussen. In Life Science, dem größten Unternehmensbereich von Merck, spiegelt die leichte Anpassung der Prognose auch die gegenwärtigen Unsicherheiten mit Blick auf Zölle wider. Merck bleibt dennoch zuversichtlich, 2025 nachhaltiges Wachstum zu erzielen. Das Unternehmen rechnet jetzt mit einem Konzernumsatz zwischen 20,9 Mrd. € und 22,4 Mrd. € sowie einem EBITDA pre zwischen 5,8 Mrd. € und 6,4 Mrd. €. Das entspricht einem organischen Umsatzwachstum von 2 % bis 6 % und einem organischen EBITDA-pre-Wachstum von 2 % bis 7 %.

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