Polyurethandispersionen: Leistungsstark und umweltfreundlich

Max Crosetti, Frost & Sullivan

20.03.2002
Frankfurt am Main, 19. März 2002 Mit einem Volumen von etwa 220 Millionen US-Dollar im Jahr 2001 ist der westeuropäische Markt für wässrige Polyurethandispersionen noch relativ klein, er soll aber nach Einschätzungen von Max Crosetti, Research Analyst bei Frost & Sullivan, in den nächsten Jahren um jeweils circa zehn Prozent wachsen. Obwohl es sich bei als Dispersion formulierten Polyurethanen (PU) nicht um echte Emulsionspolymere handelt, stellen sie vor allem in den hochwertigen Marktsegmenten eine ernst zu nehmende Konkurrenz zu anderen Latizes und Emulsionen dar. Sie haben ein großes Potenzial und bieten gute Ausgangsbedingungen für die Durchdringung der etablierteren Emulsionsmärkte. Erstklassige Eigenschaften und gute Umweltverträglichkeit machen PU-Dispersionen zur bevorzugten Technologie für zahlreiche Produkte und sorgen für ihren zunehmenden Einsatz. So lassen sich auf PU-Basis Anstrichstoffe, Klebstoffe und Versiegelungsmittel mit überragenden Verarbeitungseigenschaften herstellen, die sich auch bei hoher Beanspruchung bewähren. PU-Beschichtungen gelten beispielsweise als außerordentlich korrosionsbeständig, wetter- und kratzfest. Sie werden deshalb vermehrt bei der Herstellung von Weißer Ware und Autoteilen, in der Möbelindustrie und im Schiffbau eingesetzt. Hinzu kommt die Umweltverträglichkeit der wässrigen Dispersionen, die keine organischen Lösungsmittel freisetzen. Anstrichstoffe größter Anwendungsbereich 64 Prozent des Umsatzes entfielen im vorigen Jahr auf Anstrichstoffe. Textilien, Non-Wovens (einschließlich Leder) und Teppiche sind das zweitgrößte Segment, das aber etwas langsamer wächst als der Gesamtmarkt. Klebstoffe machen den drittgrößten Anwendungsbereich aus und gehören zusammen mit Anstrichstoffen und Druckfarben zu den am schnellsten wachsenden Segmenten. Ein weiteres Anwendungsgebiet sind Versiegelungsmittel für Wände und Fußböden. Attraktive Produkte für Kunststoffhersteller Wässrige PU-Dispersionen sind also attraktive Produkte für Kunststoffhersteller, weshalb viele Anbieter ihre Anstrengungen auf dieses Segment konzentrieren. Bayer beispielsweise strebt langfristig eine führende Position als Anbieter umweltfreundlicher Anstrichstoffe an und hat in diesem Zusammenhang kürzlich Investitionen in zwei neue Produktionsanlagen für PU-Dispersionen angekündigt. Eine davon mit einer Kapazität von 5.000 Tonnen wird jetzt in New Martinsville (USA) in Auftrag gegeben. Auch Baxenden Chemicals (Großbritannien) konzentriert sich auf Spezialpolymere wie PU-Dispersionen, die als Lederappreturmittel oder als Schlichte für Glasfasern verwendet werden. GEO Specialty Chemicals (USA), ein Hersteller von Kunstharzprodukten und Zusätzen für Anstrichstoffe, hat im September 2001 eine Kooperationsvereinbarung mit dem International Coatings and Formulation Institute (ICFI) der University of Southern Mississippi angekündigt, die ein Forschungsprogramm zur Entwicklung neuer wasserlöslicher PU-Dispersionsanstriche beinhaltet. Weitere Investitionen notwendig Um das Marktpotenzial dieser viel versprechenden Technologie voll zu erschließen, sind weitere Investitionen in Forschung und Entwicklung, Marketing und Produktion notwendig. Erfolgsentscheidend dürfte sein, wer als Erster die besten Produkte für die vielen Anwendungen einführt.

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